Über die Sportart Ultimate Frisbee

Vom Strudel zum Teamsport

Die Entstehung des Mannschaftssports Ultimate Frisbee lässt sich auf eine Bäckerei mit dem Namen “Frisbie Baking Company” in Conneticut zurückführen, welche Strudel in dünnen Blechtellern verkauften. Studentinnen und Studenten der Universität of Yale entdeckten die vielversprechenden Flugeigenschaften der Teller zwar schon in den 1920ern, doch die Disziplin, wie man sie heute kennt, wurde erst 1969 an der Columbia High School in Maplewood, New Jersey kreiert. Des Weiteren zählen zu den sogenannten „Flying-Disc-Sportarten“ auch Discgolf, DDC, Guts oder Freestyle.

Sektionsleitung:

Theresa Ulz
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So funktioniert Ultimate Frisbee

Beim Ultimate Frisbee stehen sich zwei Mannschaften mit jeweils sieben (bzw. beim Indoor Ultimate in der Halle fünf) Spieler:innen gegenüber. Die Größe des Spielfeldes entspricht auf Rasen derselben Länge und der halben Breite eines Fußballfeldes. Ähnlich wie beim American Football befinden sich an den beiden Enden des Feldes zwei 15 bis 20 Meter tiefe Endzonen. Um einen Punkt zu ergattern, muss ein:e Spieler:in des eigenen Teams die Scheibe in der gegnerischen Endzone fangen. Die Frisbee-Scheibe darf hierfür nur zugepasst werden, ohne mit ihr in der Hand zu laufen. 

Spieler:innen der angreifenden Mannschaft versuchen sich also Freiräume zu erlaufen, in denen sie die Scheibe von einem bzw. einer ihrer Mitspieler:innen zugeworfen bekommen können. Das verteidigende Team versucht wiederum, durch Decken („Marken“) oder Blocken in Scheibenbesitz zu gelangen. Wenn die Scheibe auf den Boden fällt, von den Verteidiger:innen abgefangen oder auf den Boden geschlagen wird, wechselt der Besitz. Einen derartigen Besitzwechsel bezeichnet man, so wie auch beim American Football, als „Turnover“. Die Scheibe muss von einem bzw. einer Spieler:in außerdem innerhalb von zehn (beim Indoor Ultimate acht) Sekunden weitergeworfen werden. Ansonsten gibt es ebenfalls einen Turnover und die verteidigende Mannschaft wird zum offensiven Team. 

Fairness im Vordergrund: der „Spirit of the Game“

Eine Besonderheit, die den Mannschaftssport Ultimate Frisbee ausmacht, ist das Ausbleiben von Schiedsrichter:innen und der sogenannte „Spirit of the Game“. Dieser rückt die Prinzipien des Fairplay und den Spaß am gemeinsamen Spiel in den Vordergrund.

Obwohl Ultimate einige Spielelemente aus American Football und auch Basketball beinhaltet, bedeutet hier in der Theorie jeder Körperkontakt ein Foul. Beim Ultimate Frisbee handelt es sich um eine körperkontaktlose Sportart – ein Tackling wie beim Football ist also beispielsweise nicht erlaubt. Wenn es dennoch zu Fouls oder sonstigen Ungereimtheiten am Feld kommt, agieren in erster Linie die involvierten Spieler:innen selbst als „Schiedsrichter:innen“. Die Beteiligten entscheiden, ob es sich um ein regelwidriges Verhalten gehandelt hat und das Spiel mit dem Ausruf eines „Foul“-Calls unterbrochen werden muss. Ist dies der Fall, wird der Spielfluss eingefroren und die involvierten Spieler:innen diskutieren den Vorfall. Ein ähnliches Vorgehen gibt es auch, wenn die Scheibe vermeintlich außerhalb des Feldes gefangen wurde („Out“), oder wenn sich ein:e Spieler:in mit dem Frisbee in der Hand vom Platz bewegt („Travel“). 

Nach einem Spiel bewerten die soeben gegeneinander angetretenen Mannschaften, wie sie den Spirit des jeweils anderen Teams während des Matches empfunden haben. Die Bewertung erfolgt hierbei anhand von fünf unterschiedlichen Kategorien. Diese belaufen sich auf die Regelkenntnis, den Körperkontakt, die Fairness, das Auftreten bzw. die Selbstbeherrschung sowie die Kommunikation am und abseits des Feldes. Gerade die Abwesenheit von Schiedsrichter:innen, der Spirit of the Game und der hohe Stellenwert des fairen Spiels machen die Sportart so besonders. 

Ultimate Frisbee in Österreich

In Österreich gibt es aktuell zwischen 20 und 25 aktive Ultimate-Mannschaften, jedes Jahr werden hierzulande zahlreiche nationale sowie internationale Turniere abgehalten. Im Jahr 2001 wurde außerdem der Österreichische Frisbee-Sportverband (ÖFSV) (neu)gegründet, um den Mannschaftssport mit der Scheibe auch durch die BSO (Österreichische Bundes-Sportorganisation) anerkennen zu lassen. Im Jahr 2009 folgte schlussendlich die Anerkennung des ÖFSV als Fachverband durch die BSO. Dieser Beitritt ermöglichte es erstmalig, finanzielle Unterstützung für den Nachwuchsbereich, den Leistungssport sowie für zahlreiche Projekte zu erhalten.

Quellen:

Ultimate Vienna: https://www.ultimatevienna.net/ultimate/

Österreichischer Frisbee-Sport Verband (ÖFSV): https://www.frisbeeverband.at/index.php